Logbuch

Herbstsegeln

War es letzte Woche ziemlich stürmisch, so zeigte sich die Nordsee in dieser Woche (28.09.-03.10.) von ihrer zahmen, teilweise „Flaute-Seite“. So verliefen die Überfahrt nach Helgoland und die anschließende Nachtfahrt problemlos.  Der sternenklare Himmel und die vielen Lichter auf dem Wasser und an Land sind ein schönes Erlebnis. Morgens begleitete uns eine Weile eine Seehundfamilie, die neugierig ums Boot herumtauchten und immer wieder aus dem Wasser blickte. Einer von ihnen schien erkältet zu sein, denn beim Luftholen machte er ziemliche Atemgeräusche. Wir blieben einen Tag auf Borkum für Hafenmanöver. Bei vier bis fünf Beaufort wurde u. a. gegen den Wind anlegen geübt. Weiter ging es bei Gegenwind nach Delfzijl. Da in Emden wegen des herannahenden Sturms alle Liegeplätze belegt waren, entschieden wir, diese Törnwoche in Delfzijl zu beenden. Bei einem guten gemeinsamen Abendessen ließen wir diese Woche ausklingen. Ganz besonders habe ich mich über die Anerkennung gefreut, die ich zum Ende von der Crew bekam. Vielen, vielen Dank!

Stürmische Deutsche Bucht

Der Törn Wilhelmshaven – Helgoland – Norderney – Wilhelmshaven hatte es in sich. Zunächst war fraglich, ob wir überhaupt segeln können, da der Wetterbericht 8 und mehr Beaufort für die Woche ankündigte. Bis zum Auslaufen sollte es insgesamt etwas abflauen, so dass die Entscheidung fiel: Wir segeln. Die erste Etappe führte am Sonntag nach Helgoland. Bei 6 bis 8, einmal sogar kurzzeitig 9 Windstärken raumschots (Wind schräg von hinten) und einigen Regengüssen ging es hinaus ins Jadefahrwasser und dann in die Nordsee. Mit Einlaufen Helgoland beruhigte sich das Wetter: Sonnenschein und nur noch 3 bis 4 Beaufort Wind, perfekt. Ein stürmischer Auftakt dieses Mal. Allerdings war die Fahrzeit rekordverdächtig: Sieben Stunden. Den folgenden Tag verbrachten wir auf Helgoland, Inselbummeln und Faulenzen waren angesagt. Weiter ging es nach Cuxhaven am Dienstag. Norderney wurde damit abgesagt aus zwei Gründen: Erstens kam der Wind aus Westen bis Südwesten, das hätte andauerndes kreuzen gegen Wind und Welle bedeutet. Zweitens liegen die Tonnen an den Riffen vor Norderney falsch, was bedeutet, dass das Passieren nur noch um Hochwasser herum möglich ist. Wir sind diese Risiken nicht eingegangen und dafür sicher in Cuxhaven angekommen. Am Mittwoch sind wir bis vor Schillig gesegelt, wo wir eine Nacht ankerten. Welch ein Schreck, als die Ankerwinsch sich nicht fernbedienen lies. Der Fehler war rasch gefunden, ein abgerissenes Kabel an dem Stecker zur Fernbedienung. Vielen Dank an Jörg, der die Stelle fachmännisch lötete. Die Ankernacht war ziemlich unruhig, weil bei dem herrschenden Ostwind die Wellen heftig ans Boot klatschten und es dabei ziemlich schaukelte. Am Donnerstag sind wir die verbleibenden Seemeilen nach Wilhelmshaven gesegelt. Alles in allem waren es 155,5sm und jede Menge Erfahrung für die Crew, die sich herrvorragend bewährte. Danke an alle.

Hafenmanövertraining

Zwei Teilnehmer hatten sich zum Hafenmanövertraining im Herbst angemeldet. Ich fand es mutig, denn das Wetter ist um diese Jahreszeit recht wechselhaft. Vor vier Tagen hatten wir hier in WHV noch Windstärke acht in Böen. Ganz so windig war es dann am Trainingstag, Donnerstag 18.9. Gott sei dank nicht. Bei moderaten vier bis fünf Beauforts übten wir An- und Ablegen in den verschiedensten Varianten. Vorbereiten einer Yacht, Seeklar, Sicherheit an Bord, Handhabung von Leinen und Fendern standen auch auf dem Lehrplan. Es war eine Freude zuzusehen, wie schnell das Gesagte praktisch umgesetzt wurde, ein großes Kompliment an beide Teilnehmer.

Helgoland und Ney

Abendessen an Bord

Für den Törn in der zweiten Septemberwoche hatten fünf Crew zugesagt. Leider musste ein Crewmitglied aus gesundheitlichen Gründen auf Helgoland aufgeben. Diese Entscheidung ist ihm nicht leicht gefallen, hatte er sich doch sehr auf diesen Törn gefreut.

Helgoland

Umso mehr Chapeau vor dieser Entscheidung, die auch im Sinne der verbleibenden Crew war. Die Gesundheit geht immer vor. Ein schöner Inselnachmittag auf Helgoland – und dieses Mal lagen wir im Päckchen bei einem supper netten Skipper – ging mit einem guten Abendessen zu Ende. Am nächsten Morgen sind wir um sechs Uhr morgens bei Windstärke 6 aus Südost mit 2,5 Meter Welle ausgelaufen. Am Wind ging es zunächst mit Reff 3 und Fock bis zur Ansteuerung Jade, dann westwärts Richtung Norderney. Der Wind wurde weniger, die Segel ausgerefft. Nach einer Weile versiegte der Wind gänzlich, die Segel wurden eingeholt und mit der Unterwasserfock ging es über das Dove Tief. Im Hafen von Ney bestätigte mir der Hafenmeister, was ich am Dove Tief beobachtete: Die Betonnung liegt falsch. Etliche Yachten sind aufgelaufen, weil die Wassertiefen zu gering sind und nicht dem entsprechen was in der Seekarte angegeben ist. Das zum Thema Seekarten aktualisieren. Die Blue Cruise ist drei Stunden vor NW übers Dove Tief und hatte gerade noch keine Grundberührung! Im Hafen von Ney angekommen besetzten wir die Pole Position und hatten anschließend einen erholsamen Inseltag. Mittwochmorgen sollte es Richtung Jade gehen. Fürs Auslaufen habe ich noch eine Stunde dazugegeben, um am Dove Tief auf Nummer sicher zu gehen. Wie als Bestätigung legte eine Yacht vor uns an, sie kam vom Dove Tief zurück nachdem sie dort Grundberührung hatte. Der Weg zurück in die Jade bzw. das Jadefahrwasser war von Flaute geprägt. Also motorten wir bis zu unserem Ankerplatz in Höhe Tonne 25 vor Schillig. Die Nacht kam viel Wind auf. Zusammen mit wechselnder Tiede gab das eine relativ unruhige, weil laute Nacht. Am Donnerstagmorgen segelten wir die restlichen 16 sm bis zur Einfahrt Wilhelmshaven. Auf Wilhelmshaven Reede gingen wir nochmals vor Anker um kurz darauf das grüne Licht zum Schleusen zu bekommen, zwei Stunden eher als geplant. Das Schleusen lief problemlos und die Kaiser-Wilhelm-Brücke öffnete exklusiv für die Blue Cruise, damit wir am Steg des HSYC Germania anlegen konnten. Es war eine Freude, mit dieser Crew zu segeln. Wie immer, viel zu kurz 🙂

Nordfriesland

Havneby

In der ersten Septemberwoche segelten wir von Esbjerg über Havneby/Römö an Sylt vorbei nach Helgoland und weiter bis Cuxhaven. Der Wind wehte konstant kräftig aus südlichen Richtungen, was eine unangemehme Welle von vorne bedeutete. Infolge dessen hatte die Hälfte der Crew nach dem Auslaufen aus Esbjerg mit Übelkeit zu kämpfen. Zur Erholung blieben wir einen Tag auf Römö. Es folgte ein langer Schlag bis Helgoland, wo wir um Mitternacht an einem am Steg liegenden Schiff längsseits fest machten. Sylt habe ich ausgelassen, da es für die Blue Cruise keine attraktiven Häfen bietet. Dafür machten wir einen Tag Pause auf Helgoland. Leider gib es immer wieder Segler, die keine Yachten ins Päckchen nehmen möchten und deswegen Stress anfangen. So einer hat mir dieses Mal den Inselaufenthalt richtig mies gemacht. Da fällt es schwer sachlich und höflich zu bleiben, beim Verlassen und an Bord gehen trotzdem die Schuhe auszuziehen und leise über das Vordeck zu laufen. Gott sei Dank sind solche „Nachbarschaften“ zeitlich befristet. Bevor wir uns Richtung Cuxhaven davon machten, haben wir noch Sprit gebunkert. In Cuxhaven endete die turbulente Segelwoche und es hieß für mich wieder Abschied von einer wunderbaren Crew zu nehmen.

Wo ist die Zeit nur hin?

Marstrand
Schiffsverkehr im Kattegat vor Skagen

Die Blue Cruise ist jetzt in Esbjerg und lasse in Gedanken die vergangenen zwei Wochen seit Göteborg Revue passieren. Mit toller Crew, schönsten Landschaften und bestem Segelwetter verging diese Zeit wie im Flug. Ab Göteborg segelten wir nach Marstrand. Mit einem abendlichen Rundgang über die Insel verabschiedete ich mich von Schweden. Am folgenden Tag stand Skagen auf dem Törnplan. Bei kräftigem Wind, mit zwei Reffs im Groß und nur zeitweise mit Fock sind wir übers Kattegat nach Dänemark. Skagen empfing uns mit bestem Wetter. Dann segelten wir weiter nach Vesterö auf der Insel Läsö. Einen Tag Inselstopp nutzten wir zu Erholung und für Freizeitaktivitäten an Land. Weiter ging es bei Hals in den Limfjord hinein bis Aalborg, wo zwei Crewmitglieder von Bord gingen und ein Crewmitglied neu zustieg. Aalborg ist eine interessante Universitätsstadt mit reichlich Geschichte. Von Aalborg aus folgten wir weiter den Limfjord Richtung Nordsee und ankerten diese  Nacht bei Dräby Vig. Am folgenden Tag erreichten wir Thyborön Havn an der Nordsee. Durch den Limfjord konnten wir dieses Mal einige Strecken segeln im Gegensatz zu 2023, wo Flaute und Gegenwind vorherrschten, als ich durchfuhr. Thyburön ist ein wichtiges Fischereizentrum, genauso wie die Orte Thorsminde und Hvide Sande, in deren Häfen wir die Nächte auf unserem Weg nach Esbjerg verbrachten.

Alborg’s Kneipenzeile
In Alborg sitzen geblieben
Esbjerg Sunset

Mit Feuerquallen auf Du und Du

Hamburgö
Das tägliche Bad
Ankern bei Hjältön

Nach einer Woche Aufenthalt in der Vollen Marina, vis-à-vis  gelegen von Oslo, ging es erholt und mit neuer Crew Richtung Göteborg. Wir ankerten in Sandspollen Naturhaven, Akeroy, Hjältön und bei Vrängö. Hamburgö und Marstand waren die Häfen, die wir wählten. Mehmals hatten wir Glück mit dem Wetter. Kaum geankert oder angelegt und es fing an wie aus Kübeln zu regnen. Insgesamt wurden wir mit zauberhaften Landschaften belohnt. Tägliches Schwimmenin den Schärengewässern blieb nicht nur der Blue Cruise vorbehalten. (Fast) alle Crewmitglieder genossen das Bad. Leider hatte am vorletzten Tag ein Crewmitglied Bekanntschaft mit einer Feuerqualle gemacht. Keine angenehme Erfahrung: Zunächst Nesselbrennen an den Kontaktstellen, dann die folgenden Tage immer wieder Unwohlsein. Ich hoffe, dass jetzt alles überstanden ist. Eine wunderbare Woche mit vielen schönen Erlebnissen ist zu Ende. Mein herzliches Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben.

Schären, Fjorde und Ankerbuchten

Vierzehn Tage waren wir von Malmö nach Oslo unterwegs. Dabei war jeder Tag, jeder Ort schöner wie der Vorangegangene. Von Malmö auslaufend liefen wir zunächst die Städtchen Helsingborg, Halmstad und Varberg an. In Halmstad klaute man der Blue Cruise den „Welcome Onboard“ Teppich. Tja, wer’s braucht. Ich glaube, solche Dinge werden karmisch geregelt.

In Vaberg waren wir abends sehr gut essen. Ab da haben wir bis Oslo nur noch den Hafen in Marstrand angelaufen. Rückwärts einparken bei Windstärke 5-6 von der Seite war ein bischen tricky, aber wir bekamen es gut hin. Alle anderen Nächte ankerten wir. Es waren wunderschöne Ankerplätze, darunter Musösaltan, Akeroy und Sandspollen Naturhavn. Göteborg haben wir ausgelassen. Dort machten wir nur eine „Hafenrundfahrt“ mit der Blue Cruise, der alte Stadthafen war voll und keine Yacht wollte uns ins Päckchen lassen… Seemanschaft heute. Meiner Meinung nach grauenhaft. Dafür war uns das Wetter hold, nur am letzten Tag musste es noch in Strömen regnen. Segeln ist eben ein Wassersport 🙂

In Oslo, genauer gesagt in der Vollen-Marina, angekommen, hieß es Abschied nehmen von einer großartigen Crew. Fazit: Fantastische zwei Wochen.

Durch die Hanö Bucht und den Falsterbro Kanal nach Malmö

Insel Hanö
Im Öresund
„fika“
Dockan Marina, Malmö Stadthafen

Diese Woche ging es rund um Südschweden: Eine wunderschöne Segeltour mit wunderbaren Mitseglern. Von Kalmar segelten wir zunächst nach Grönhögen. Der Wind kam mit 5-6 Bfts natürlich aus der falschen Richtung und so wurden aus 23 sm satte 38 weil wir kreuzen mussten.Am nächsten Tag segelten wir bei moderatem West-Süd-West Wind weiter bis Asposkär, einer Insel in deren Schutz wir die Nacht ankerten. Weiter ging es dann bis zur Insel Hanö, wowir einen proppevollen Hafen vorfanden und mit viel Glück noch einen guten Liegeplatz in zweiter Reihe ergatterten. Wir machten einen ausgiebigen Spaziergang über diese zauberhafte Insel, deren Namen die Bucht tägt. Am nächsten morgen legten wir zeitig ab (ca. 5 Uhr), um noch etwas segeln zu können, denn ab 9 Uhr war Flaute angesagt. So kam es dann auch und wir sind die restliche Streck bis Simrisham motort. Dort blieben wir den folgenden Tag mangels Wind. Es gab ausgiebig Spaziergänge, Kaffee- und Kuchenauszeiten, zu der die Schweden „fika“ sagen sowie schönstes Wetter. Auf Simrisham folgte Ystad, eine nette schwedische Kleinstadt mit übervolllem Hafen. Auch hier hieß es in zweiter Reihe parken. Tags darauf hatten wir besten achterlichen Wind und flugs waren wir am Falsterbrokanal. Die Straßenbrücke über den Kanal öffnete kurz darauf und wir machten an der Nordseite für die Nacht fest. Der letzte Schlag führte uns unter der Öresundbrücke hindurch nach Malmö, wo wir in der Dockan Marina festmachten.

Visby auf Gotland…

VISBY
Fika und Kanelbullar

…war diese Woche unser östlichstes und nördlichstes Ziel der diesjährigen Ostseetour. Von Kalmar sind wir bei 6 bis 7 Windstärken achterlichen Windes nach Grankulla Viken gesegelt, einer zauberhaften Bucht im Norden Ölands. Dort haben wir die Nacht geankert. Am darauffolgenden Tag ging es weiter bis Visby, diesesmal bei moderaten Windstärken. In Visby empfing uns der Hafenmeister an der Hafeneinfahrt im Schlauchboot und nullkommanix bekamen wir einen super Liegeplatz zugewiesen. So sollte es immer sein. Wir blieben zwei Nächte und verbrachten somit einen wunderschönen Tag in dieser alten Stadt. Dann hieß es zurücksegeln. Bis Kalmar brauchten wir gegen den Wind diesesmal drei Tage, mit einem Nachtstop ankernd in Grankulla Viken und einem Nachtstop im Hafen von Borgholm. Am letzten Tag segelten unter der Kalmarsund Brücke hindurch, gewiß ein kleines Highlight zum Schluß. Vielen Dank an alle Crewmitglieder für diese gelungene Segelwoche mit viel Wind.