Logbuch

Im Suffolk Yacht Harbour angekommen

Am Samstag, 14.09. konnte ich Hartlepool unter Maschine verlassen und die Blue Cruise in den Suffolk Yacht Hafen überführen. Totti aus Wuppertal hat mir dabei geholfen. Ein großes dankeschön an dieser Stelle, war er doch extra dafür angereist. Zunächst sind wir bis Scarborough motort. Samstag war dort Motortrike-Show, am Abend gab es ein großes Feuerwerk. Sonntag verbrachten wir auch noch in Scarborough, das Wetter war regnerisch und windig. Montagmittag sind wir bei bestem Wetter (fast Flaute und Sonnenschein) ausgelaufen. Wir sind eine Vollmondnacht durchgefahren und am Dienstag Nachmittag im Sufffolk Yacht Harbour gut angekommen. Hier soll die Blue Cruise einen neuen Mast und neue Segel bekommen, ausserdem sollen die Sprayhood und und die Reling repariert werden. Die Blue Cruise wird den Winter 2024/25 hier verbringen, während sie auf den neuen Mast wartet.

Zwei Schritte vor, einen zurück

Die Havarie liegt jetzt drei Monate zurück. Seit 06. September ist die Blue Cruise wieder in ihrem Element, Unterwasser und Überwasser sind die Schäden am Schiffskörper beseitigt. Adam Bruce von AB Fiberglass ist ein Perfektionist. Leider hatte ich mit dem Schweißerservice einen Fehlgriff getan. Offensichtlich ein Pfuscher vor dem Herrn. Die Bilder sprechen für sich.

Alles mit Rost kontaminiert. Bugkorb und Heckreling müssen nochmal, diesesmal hoffentlich rostfrei. Es kommt mir vor, wie zwei Schrittte vorwärts, einen Schritt zurück. Am 14. September verlege ich unter Machine in die Suffolk Marina um Mast, Mastelektrik/-elektronik, Rig, Segel, Sprayhood und Schweißarbeiten bei evolutionrigging machen zu lassen. So der Plan, schaun’ma mal.

Die Reparaturen schreiten voran

Endlich! Es geht voran. Die gebrochene Luke wurden getauscht, der neue Vorstagsbeschlag (Püttingeisen) wurde eingebaut, die Gelcoatschäden sind zum größten Teil ausgebessert und am Unterwasserschiff wurde auch kräftig restauriert. In den kommenden Tagen sollen diese Arbeiten fertig werden. Dann wird voraussichtlich noch die Wellendichtung (cutlass bearing) erneuert, da sich bei der Havarie irgendwie ein Tau hineingesogen hat. Auch kommen die neuen Relingsfüße und -Stützen. Hofffentlich gelingt es mir, die Relingsfüße wasserdicht zu montieren. Ab dem 27. August sollen die Schweißarbeiten an der Reling achtern und am (stark verbogenen) Bugkorb erfolgen. Wenn alles klappt, dann habe ich Anfang September eine restaurierte 50 Fuß Motoryacht Blue Cruise, mit der ich Richtung Ipswich dampfen werde, um sie mit neuem Rig, Segel und Sprayhood auszurüsten zu lassen. “Cross Fingers” oder “Daumen gedrückt”, dass alles klappt und wir gesund bleiben.

Die Reparaturen können beginnen

Vor Rund einer Woche kam das OK der Versicherung, dass der Schaden übernommen werde. Mit dieser Aussage können die Instandsetzungsarbeiten starten. Am Do. 08.08. wurde die Blue Cruise aus dem Wasser geholt und an Land gesetzt, wo sie für voraussichtlich vier Wochen liegen bleibt. In dieser Zeit werden die Schäden am Gelcoat über- und unterwasser beseitigt. Es soll das neue Püttingeisen fürs Vorstag eingebaut werden. Diverse Schäden am Kiel und am Wellenaustritt sollen auch behoben werden. Die fehlende Anode am Propellerende ist bereits angebracht. Die defekten Relingstützen und -basen werde ich austauschen. Hierzu habe ich die gesamte Innenverkleidung abgenommen. Der Zugang zu den Muttern ist total kompliziert und umständlich erreichbar. In der letzten Augustwoche sollen die Schweißerarbeiten an den achteren Relingsteilen und am Bugkorb erledigt werden, so der Plan. Dann soll es im September wieder ins Wasser gehen um Mast, Mastelektrik, Rigg und Segel zu erneuern. Hoffentlich klappt’s.

Tagebuch einer Havarie: Warten auf das OK der Versicherung

02. Juli, Meppen
Zwischen Appeldorn und Ede

Ahoi, Du merkst schon anhand meiner Überschriften, dass die letzte Zeit hauptsächlich von “warten auf…” bestimmt wird. Inzwischen habe ich (fast) alle Kostenvoranschläge und das Gutachten zum Schaden des Sachverständigen erhalten. Diese Dinge liegen nun bei der Versicherung (Allianz-ESA). Damit die Zeit des Wartens nicht zu lang wird, bin ich am 01. Juli nach Hause geflogen und mit dem Rennrad nach Hartlepool gefahren. Die Strecke führte mich über über Meppen, Appeldorn, Utrecht und Delft nach Hoek van Hollland. Dort habe ich die Nachtfähre nach Harwich genommen. In England ging es über Harwich, King’s Lynn und Hull nach Hartlepool. Insgesamt 835 km abwechslungsreiche Strecke mit abwechslunsgreichem englischen Wetter.

Anspruchsvolle Steigungen
Yorkshire
…und Überraschungen
Blue Bike auf Blue Cruise

Tagebuch einer Havarie: Warten auf Kostenvoranschläge

Gestern war ein guter Tag, endlich geht es ein wenig weiter: Der Gutachter hat seinen Bericht für die Versicherung fertig, Mast, Rigg, Segel, Sprayhood, Steuerung, Propeller bzw. Welle und Gelcoatarbeiten sind geschätzt und die Kostenvoranschläge können erstellt werden. Es fehlt noch die Abschätzung der Kosten für Schweißarbeiten. Die Fachperson soll diese Woche noch kommen, schau’n’ma’mal oder inshallah, wie der Perser sagt.

Ach ja, ich glaube ich habe den Grund für das Wasser im Schiff gefunden: Der Ankerkasten ist undicht und das Wasser läuft von vorne nach achtern durch. Das soll natürlich auch behoben werden.

Tagebuch einer Havarie: Getting quotations – Kostenvoranschläge einholen

Während der Gutachter seinen Bericht schreibt und ich auf diesen warten muss, versuche ich Kostenvoranschläge für Teile und Arbeiten zu erhalten. Das Gutachten wird nämlich keine Aussagen zu Kosten enthalten (ausser der Rechnung für den Gutachter). Ich verbringe einen Großteil der Tage mit telefonieren und Internet-Recherche. Das beginnt mit der Suche nach dem richtigen Terminus Technikus, geht weiter mit der Firmensuche, die die Teile oder Services anbieten und hört beim Enholen der aktuellen Preise auf. Ganz wichtig ist die Frage nach den Lieferzeiten. Erste Aussagen habe ich zu Mast und Rigg, zu den Gelcoatarbeiten sowie zu Ersatzteilen wie Luken, Reling und Püttinge. Unklar ist die Reparatur der Backbord-Steuermechanik und die Schweißarbeiten an der Geräteträgerbrücke achtern, die durch den Mastfall auch beschädigt wurde. Ich hoffe, dass ich im Laufe der nächsten Woche mehr Klarheit bekomme.

Den Rest der Tage bringe ich damit, herauszufinden, wie bzw. wo Wasser ins Schiff eindringt. Nach Regen habe ich immer etwas Wasser im Schiff, Irgendein Decksdurchbruch (mindestens einer) ist undicht, aber welcher? Bisher habe ich nichts gefunden, also weitersuchen…

Tagebuch einer Havarie: Die Begutachtung

Nun liege ich seit fast zwei Wochen in Hartlepool und ich habe den Verdacht, dass es noch viele Wochen mehr werden. Heute war der Gutachter da. Wir haben das Boot ausgekrant und auch das Unterwasserschiff besehen. Einen neue Anode wurde am Propeller hinten angebacht, die alte war wohl obsolet gegangen. Kommende Woche soll ich den Bericht für die Versicherung erhalten. Nur soviel vorab: Die Rudermechanik Steuerbord muß instandgesetzt werden, an Oberdeck die gesamte Reling, Sprayhood, Teile der Solarpanelbrücke, sowie das gesamte stehende Rigg und Gut sowie laufendes Gut.  Nicht zu vergessen Vorsegel, Großsegel, Lazy Bag und Lazy Jacks, E/E Komponenten am Mast sowie Winschen und Umlenkblöcke, alles weg bzw. demoliert. Das Unterwasserschiff ist insgesamt heile geblieben.

Rückblickend hatten wir ganz großes Glück, dass uns nichs passiert ist.

Es tut mir weh, wenn ich an all die abgesagten Törns denke. So eine Havarie zieht ganz schön große Kreise. Ein herzliches Dankeschön von mir an alle Mitsegler und Blue Cruise Freunde für Ihr Verständnis und die Anteilnahme. Das hat mir und meiner Psyche sehr geholfen. Jetzt heist es Ärmel hochkrempeln und einen Instandsetzungsplan machen….

Die zweite Etappe rund England…

…begann mit sehr gutem “Rückenwind”. So, 02.06.24, London themseabwärts verlassend liefen wir mit ablaufend Wasser teilweise über 10 Knoten. Ab Themsemündung ging es dann schrittweise immer mehr in nördliche Richtung. Hoch am Wind bei ziemlich kurzer und unangenehmer Welle stampften wir gegenan mit Ziel Harwich, dass wir am späten Abend mit dem letzten Tageslicht erreichten. Unterwegs hat sich der Anker aus der Halterung gelöst. Wir mußten beidrehen, um ihn wieder in die Verankerung zu bekommen. Was es nicht alles gibt. Dieses Manöver hat uns ziemlich Zeit und Strecke gekostet. In Harwich sind wir dann zwei Nächte und Tage an der Half Penny Pier geblieben, um auf besseren Wind aus günstigerer Richtung zu warten, um weiter nordwärts zu segeln. Harwich ist hübsch und der Piermeister sehr nett. Überhaupt sind alle Leute sehr nett zu uns. Am Vormittag des zweiten Tages machten wir die Leinen los, mit wenig Wind und mit Motorunterstützung fuhren wir durch die Nacht nach Grimsby, wo wir am Nachmittag des folgenden Tage festmachten. Grimsby ist leider kein ansehlicher Ort mehr. Er hat bestimmt bessere Tage erlebt. Wir beschlossen eine weitere Nachtfahrt bis Harwich. Di, 04.06.24 Bei 6 Windstärken abnehmend verließen wir am Nachmittag mit ablaufend Wasser Grimsby, um bei bestem Segelwetter, 4 Windstärken aus 35 Grad Backbord, die Nacht durchzusegeln. Mi, 05.06.24, um 03:50Uhr, ca. 5sm östlich von Scarborough erschreckte die Wache ein Krachen und der Mast, das gesamte Rigg, stürzte herab. Ein riesiger Durcheinander: Leinen, Mast, Segel im Wasser, Baum und Kicker gebrochen, die Sprayhood zerfetzt und die Reling rundherum schwer beschädigt. Ratlosigkeit und entsetzen über das was gerade passiert war. Ungläubig schauten wir auf die Szenerie. Nach unserer Schrecksekunde war klar, wir mußten die Blue Cruise von Mast und Segeln usw. befreien, damit sie eine stabile Lage im Wasser einnehmen konnte und nicht weiteren Beschädigungen ausgesetzt ist. Auserdem stellte der lose umherschlingernde Mast eine Gefahr für die Besatzung dar, der Gott sei Dank nichts passiert ist. Maschine an, stand by. Die folgenden zwei Stunden haben wir die Wanten, Fallen, Leinen und Stage gekappt und langsam ist der Mast mit allem drum und dran in den Fluten versunken. Zu allem Überfluß kam ein Ruderversager hinzu. Die Seile am Ruderquadranten hatten sich ausgehängt, was ich später im Hafen diagnostizierte und behob. Mit Notpinne fuhren wir Richtung Scarborough, wo wir mit Hilfer der RNLI vor Anker gingen und anschließend bei Hochwasser in den Hafen geschleppt wurden.